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Kalender 2015

"Roisdorf wie es war"

Titelbild

Ein idyllischer Gesundbrunnen, 1826

Quelle: Heimatfreunde Roisdorf

Geradezu verwunschen wirkt der Roisdorfer Brunnen auf dieser seiner ältesten Darstellung. Entnommen wurde sie dem Gutachten, mit dem die Brunnenverwaltung den renommierten Bonner Chemieprofessor Karl Gustav Bischof beauftragt hatte und das 1826 im Druck erschien. Bischof lieferte nicht allein eine Analyse des Brunnenwassers, sondern bot allerhand Informationen über die Art und Weise der Förderung sowie über die landschaftlichen Schönheiten der Umgebung des Mineralbrunnens, die diesen für einen Besuch empfahlen. Es war also nichts weniger als eine Werbeschrift, die den Brunnen nach den schleppenden Geschäften der französischen Zeit wieder in Schwung bringen sollte. Auf unserer Abbildung sehen wir den Brunnen von der Brunnenallee aus. In der Mitte, über der eigentlichen Brunnenstube, steht ein quadratischer hölzerner Pavillon mit Zeltdach. Das nicht genutzte Brunnenwasser fließt durch einen Graben ab, über den ein Steg führt. Seitlich des Pavillons erkennt man die Brunnengebäude, von denen das rechte, von einem Mansardendach bekrönt, das Kontor und die Gastwirtschaft beherbergte. Es wurde später von der Familie Schmidt (Müscher) in die Siegesstraße transloziert, dort als Bauernhaus genutzt, und erst kürzlich aufwändig restauriert.

Januar

Der Abbruch sollte nicht das Ende sein, Anfang 193

Quelle: Heimatfreunde Roisdorf

Mitten im Zweiten Weltkrieg, mitten in einer Zeit der Ängste, der Entbehrungen und der Trauer, beschloss die Roisdorfer Pfarrgemeinde, ein besonderes Zeichen der Hoffnung zu setzen: Eine neue, die weihnachtliche Botschaft in lebendiger Weise verkündende Krippe sollte in der Pfarrkirche St. Sebastian die alte Kirchenkrippe mit ihren starren Gips-figuren ablösen. Pastor Matthias Ossenbrink und Jakob Dick, der Obmann des Katholischen Männerwerks, waren die treibenden Kräfte dieser Aktion. Für die Anfertigung der neuen Krippenfiguren konnte man die renommierte Künstlerin Johanna Lamers-Vordermayer aus Kleve gewinnen. An der Einkleidung der Könige mit kostbaren Stoffen wurde dabei nicht gespart: Pastor Ossenbrink stellte der Künstlerin Marken seiner eigenen Kleiderkarte zur Verfügung, um die Beschaffung der wertvollen Stoffe zu ermöglichen. Als „kleine Blumen inmitten von Trümmern“ bezeichnete die Künstlerin selbst ihre Figuren.

Februar

Roisdorfer Fastnachtshexe, ca. 1890

Quelle: Haus Tauwetter, Siefenfeldchen

Im Roisdorfer Karneval haben seit jeher die Frauen das Sagen. Hatten die jecken Wiewer des Damenkomitees „Germania“ im Jahre 1938 die Roisdorfer Weiberfastnachtstradition begründet, die ihren Ausdruck bis heute in dem Weiberfastnachtszug mit abschließendem Prunkwagen der jeweils amtierenden einzelnen Karnevalsprinzessin findet, so ist es überaus passend, dass die älteste Karnevalsdarstellung aus Roisdorf ebenfalls ein närrisches Weib zum Thema hat: Sie findet sich in der Holzvertäfelung eines Kabinetts der schlossartigen Villa, die der schwedische Maler und Bauforscher Wilhelm Graf Mörner im Jahre 1872 im Siefenfeldchen fertigstellte. Alle Monate des Jahres sind hier mit karikaturhaften Darstellungen aufgemalt – vom Liebespaar im Wonnemonat Mai bis hin zur Martinsgans im November. Den Monat Februar repräsentiert eine Knusperhexe, die ihren Reisigbesen schultert und ihren Hexenhut zu einer Karnevalskappe erweitert hat. Offenbar gab man hier eine verkleidete alte Möhn wieder, wie man sie vielleicht in Köln – oder gar in Roisdorf? – in der Zeit um 1890 an den Fastnachtstagen durch die Straße tanzen sehen konnte.

März

Die Schranken sind wieder hoch!, Mitte 1960er

Quelle: Recht, Siegesstraße

Manche Dinge verschwinden aus den Ortsbild, ohne dass man es so recht bemerkt. Erst, wenn man unversehens ein Foto davon sieht, erinnert man sich an die in früheren Zeiten vertraute Gegebenheit. Als Beispiel hierfür kann die Fotografie dienen, die wohl bei dem Sonntagsspaziergang einer Roisdorfer Familie in den 1960er Jahren aufgenommen wurde, und die gewiss nicht dazu gedacht war, die verkehrstechnischen Verhältnisse Roisdorfs in dieser Zeit zu dokumentieren. Sie zeigt den Bahnübergang im Maarpfad, an der Einmündung der Custorstraße, der in den 1990er Jahren geschlossen und durch eine Unterführung für Fußgänger und Radfahrer ersetzt werden sollte. In dem dortigen Häuschen hatte ein Bahnwärter darauf zu achten, dass die Schranken stets rechtzeitig mit der Handkurbel geschlossen und wieder aufgemacht wurden – welch ein Umstand, aber auch welch ein Luxus, denkt man sich heute in einer Zeit, in der dergleichen an verbliebenen Bahnübergängen elektro-nisch gesteuert zu geschehen pflegt.

April

Benachbarte herrschaftliche Anwesen, 1867

Quelle: Rheinisches Amt für Denkmalpflege

Noch suchte er für sich und seine junge Familie ein passendes Gelände zum Bau einer repräsentativen Villa: der schon beim Februarbild erwähnte Wilhelm Graf Mörner, den es der Kunst und der Liebe wegen an den Rhein gezogen hatte. In Roisdorf fand er das passende Gelände, und zwar in der Nachbarschaft zweier bemerkenswerter Anwesen, der klassizistischen Villa Wittgenstein und der Wolfsburg, einer rheinischen Wasserburg in den Forrnen der Spätrenaissance und des Barock. Beide Ge-bäude vereinigte er in einem – leider nur in einer schwarz-weiß Fotografie überlieferten – Aquarell des Jahres 1867, wohl nicht wissend, dass es sich bei ihnen um ursprünglich als Höhenburg am Hang und als Wasserburg in der Ebene zusammengehörende Anlagen handelte, beide im Besitz der Familie von Metternich. Seine eigene Villa gestaltete er, sich von beiden abhebend, aber doch von nicht geringerer architektonischer Qualität, in der zeitgemäßen historistischen Formen, denen eines Loire-Schlösschens des 17. Jahrhunderts, die sie bis heute, wo sie „Haus Tauwetter“ genannt wird, glücklicherweise im Wesentlichen bewahrt hat.

Mai

Sonntagsspaziergang in der Baumblüte, Mitte 1950er

Quelle: Mangels, Bonner Straße

Anstelle des nicht mehr lukrativen Weinbaus hatten sich seit der Mitte des 19. Jahrhunderts die Kirsch-, Apfel-, Birnen-, Pflaumen- oder Pfirsich-bäume auf den Hängen der fruchtbaren Landschaft ausgebreitet. Lange Jahrzehnte galt das dicht mit Obstbäumen bestandene Vorgebirge zur Zeit der Baumblüte im Frühjahr als beliebtes Ausflugsziel erholungs-suchender Städter aus Köln oder Bonn, wovon nicht wenige Gastwirtschaften, nicht zuletzt in Roisdorf, profitierten. Aber auch die einhei-mische Bevölkerung wusste die Obstgärten ringsum und sogar mitten im Ort zu schätzen, boten sie sich doch für ausgedehnte sonntägliche Spaziergänge an. Natürlich lustwandelte man in dem Blütenmeer nicht, wie dergleichen heute geschieht, in Freizeitkleidung, sondern in dem Tag des Herrn angemessener Kleidung, wie bei den abgebildeten jungen Damen, in Kostüm, Sonntagsmantel und mit Handtasche. Vielleicht fand der Spaziergang seinen Abschluss bei Kaffee, Kuchen oder gar einem Gläschen Rebellenblut im über dem Ort inmitten von Obstgärten und Brombeerfeldern gelegenen Heimatblick, der heute, ebenso wie die aus-gedehnten Obstgärten, die längst der Bebauung, Pferdeweiden oder anderem zum Opfer gefallen sind, der Vergangenheit angehört.

Juni

„Roisdorfer“ – ein Produkt der Weltindustrie, 1902

Quelle: Mangels, Bonner Straße

Eigens kam der Kronprinz aus Berlin, um im Jahre 1902 als Ehrenvorsitzender die große Düsseldorfer Industrie- und Gewerbeausstellung der preußischen Rheinprovinz, die gleichwohl den Pariser Weltausstellungen kaum nachstand, zu eröffnen. Etwa 2.300 Aussteller führten in 128 Gebäuden und auf Freiflächen von ca. 530.000 qm die Erzeugnisse der „rheinisch-westfälischen Weltindustrie“ vor, unter ihnen natürlich auch der Roisdorfer Mineralbrunnen, der im Jahr zuvor das 25. Jubiläum des Pächters Wilhelm Custor gefeiert hatte. Custor hattr alle Kurorträume aufgegeben, um den Brunnenbetrieb mit Hilfe zeitgemäßer industrieller Verfahren und geschickter Vermarktungsstrategien wieder konkurrenzfähig zu machen. Unser Bild zeigt den repräsentativen Pavillon, den man in den aktuellen Formen des Jugendstils errichtete, um sich dem internationalen und verwöhnten Publikum als auf der Höhe der Zeit zu erweisen. Silberne Lobeerkränze, auf der offiziellen Postkarte von einer weiblichen Figur gehalten, verwiesen auf dem Wasser bereits auf anderen Gewerbeschauen verliehene hohe Auszeichnungen, die goldenen Kugeln am Pavillon auf die Weltgeltung, die das Produkt beanspruchen konnte.

Juli

Wohnverhältnisse am Möllebaach, 1972

Quelle: Reuter, Aachener Straße

Die Unterschiede, die es in den Wohnverhältnissen der Roisdorfer gab, waren vor Jahrzehnten gewiss wesentlich größer, ja krasser als heute. Neben den herrschaftlichen Villen und den großen und kleinen Bauernhöfen gab es etwa Arbeiterhäuser, in denen kinderreiche Familien auf engstem Raum lebten. Aus heutiger Sicht ist es kaum vorstellbar, wie bescheiden das landwirtschaftliche Gesinde in winzigen Behausungen ohne Sanitäranlagen zu leben hatte. Bis zum Ende der 1960er Jahre etwa bildeten uralte Fachwerk- und Backsteinhäuschen für Knechte und Mägde eine dichtgedrängte Reihe am Möllebaach gegenüber dem stattlichen Clarenhof. Bevor sie, ebenso wie der Hof selbst, im Jahre 1972 zugunsten eines Bauplatzes für die neue Pfarrkirche St. Sebastian abgerissen werden sollten, dokumentierte man sie glücklicherweise fotografisch. So idyllisch das Bild wirkt, so sehr zeugt es doch von der Ärmlichkeit des Lebens, das die dort wohnenden Menschen fristeten.

August

Familienfest auf dem Vendelshof, ca. 1940

Quelle: Kreutzberg, Annastraße

Wenn Großtante Constanze, gut situierte Ingenieurswitwe aus Remscheid, vielleicht anlässlich eines Namenstags oder runden Geburtstags, bei ihren Roisdorfer Verwandten auf dem Vendelshof zu Besuch kam, so war dies auf jeden Fall ein guter Grund dafür, sich samt Kind und Kegel sowie Nachbarschaft zwecks Aufnahme eines Gruppenbildes um sie zu versammeln. Das Bild, bei dem man die typischen Festtags-Präsente in Form mit gedrehtem Krepppapier umwickelter Blumentöpfe vor der Gruppe postierte, ist nicht nur ein Dokument für eine ländliche Roisdorfer Festgesellschaft der 1930er Jahre, sondern nicht zuletzt auch für den Ort, an dem es aufgenommen wurde: den Innenhof des Gehöfts der Familie Vendel, also des traditionsreichen Dietkirchener Hofes, den man bekanntlich in den 1990er Jahren nach seinem Einsturz abbrechen sollte und von dem heute lediglich die auf unseren Bild über der Eingangstür zu erkennende Eichenplatte mit der eingeschnitzten Jahreszahl 1603 zeugt.

September

Zug durch die Gemeinde mit Kirmespaias, Mitte 1930

Quelle: Bungartz, Dersdorf

Eine „Männerreih“ zu bilden, war in der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg eine beliebte Form, die Roisdorfer Kirmes zu begehen. Von Gastwirtschaft zu Gastwirtschaft – und davon gab es in Roisdorf damals bis zu acht – zog man am Kirmesmontag in feucht-fröhlicher Runde durch den Ort, nicht selten und Mitnahme des Kirmespaias. Für den mit unserem Bild dokumentierten Zug hatte der Mandolinen-Club als „Verein Alpenglühn“ – mit Weinflasche in der Standarte – einen befreundeten Verein eingeladen, den wohl nur für solche Gelegenheiten gegründeten „Arbeitslosen-Gesangverein Köln-Nippes“, der gleichfalls eine Standarte mitführte. Der Fähnrich des Roisdorfer Junggesellenvereins und die Musiker der „Kapelle Heister“ begleiteten den Zug. Auf einer Schörreskarre führte man den Paias mit, wobei auch einige der mit Frack und Zylinder verkleideten Zugteilnehmer sich bisweilen auf der Karre mitschieben ließen. Zu einem repräsentativen Abschlussbild versammelte man sich vor der Gastwirt-schaft von Johann Rech am Ausgang der Brunnenstraße, wobei der Paias in der Mitte, mit seiner Maske ohnehin kaum von den Beteiligten zu unterscheiden, von der großen Pauke leider halb überdeckt wird.

Oktober

„Heiliger Wendelinus zu dir kommen wir …“, 1958

Quelle: Stadtarchiv Bornheim

„… deine Brezeln begehren wir!“ Es war in jedem Jahr ein gewohntes Bild am Sonntag nach dem 20. Oktober: Eine von Messdienern mit Pro-zessionsfahnen angeführte, von Pastor Matthias Ossenbrink begleitete Schar singender und betender Wallfahrer zog von der Roisdorfer Pfarrkirche Richtung Sechtem. Man pilgerte seit jeher zu dem dort am Ortseingang gelegenen Kapellchen, in dem der hl. Wendelin um das Gedeihen des Viehs angerufen wurde, nicht nur von den Roisdorfern, sondern ebenso der bäuerlichen Bevölkerung des übrigen Vorgebirges. Wendelin, ein frühmittelalterlicher Einsiedler, hatte sich der Legende nach als Hirte betätigt, unter dessen Fürsorge das Vieh auf wunderbare Weise gedieh. Man wandte sich daher an ihn bei Krankheit von Kühen oder Haus-schweinen. Nicht alle Roisdorfer Prozessionsteilnehmer machten sich allerdings, ausgestattet mit den als Pilgergebäck erhältlichen Brezeln, mit den anderen auf den Weg zurück, sondern vergnügten sich weiter auf der Sechtemer Kirmes, gewiss zum Missfallen des Pastors. Der Versuch in 1990er Jahren, die Prozession der Roisdorfer wieder aufleben zu lassen, blieb ein einmaliges Ereignis. Die bäuerliche Viehhaltung gehörte eben seit längerem der Vergangenheit an.

November

Schlange stehen beim Heiligen Mann, Anfang 1950er

Quelle: Schmidt, Donnerstein

Erwartungsvoll blicken die Roisdorfer Kinder auf den Sankt Martin (Johann Schmidt), den sie zuvor mit ihren Fackeln durch das Dorf begleitet haben. Zwar haben sie bereits einen Weckmann erhalten, doch vielleicht gibt es ja noch einen zweiten. Die Austeilung des Weckmanns, Sinnbild des Teilens mit den Bedürftigen, wie es der große frühchristliche Heilige vorgelebt hatte, gehörte seit den Anfängen in den 1920er Jahren fest zum Martinsbrauchtum, obwohl der Weckmann eigentlich – und noch für lange Zeit – als Gebildbrot dem Nikolausbrauchtum zugeordnet war. Freilich kannten die Kinder den Weckmann damals nicht unter diesem Namen, sondern nur als „Hitzemann“. Dies hatte nichts damit zu tun, dass er im heißen Ofen gebacken worden war, sondern ist wohl auf einen „Hirschenmann“ zurückzuführen, den mit Hirschgeweih gekrönten keltischen Gott namens „Cernunnos“, dessen Fest man im frühen Mittelalter durch das Nikolausfest ersetzte, ohne dass es gelang, die mit dem heidnischen Gott verbundenen Bräuche auszurotten. Es war weise und ist sogar noch für heutige Kinder beglückend, dass man den „Hitzemann-Weckmann“ in seiner verchristlichten Form beibehielt.

Dezember

Sinnbild des Himmlischen Jerusalem, Mitte 1950er

Quelle: Fischer, Berliner Straße

Fast übergroß hängt er noch heute über dem Altar der Pfarrkirche St. Sebastian, der aus Tannenzweigen gebundene, mit Kerzen und Bändern verzierte Roisdorfer Adventskranz. Sowohl die Größe als auch die Platzierung des Kranzes, in der Umgebung einmalig, weisen auf seine besondere Symbolik hin. Wie einst die großen Radleuchter der früh- und hochmittelalterlichen Kirchen – eindrucksvoll heute noch in Hildesheim, aber auch im Aachener Dom zu sehen – ist er das Sinnbild der apokalyptischen Gottesstadt, wie sie gemäß der Offenbarung des Johannes, des letzten Buches des Neuen Testamentes am Ende der Zeiten vom Himmel herabkommen wird. Die Ankunft (lateinisch „adventus“) des Reiches Gottes, sie ist es, die letztlich in der Bußzeit vor Weihnachten, also der Adventszeit, herbeigesehnt wird. Die Symbolik, wie sie bereits bei den ersten Adventskränzen des 19. Jahrhunderts bewusst aufgenommen wurde, erscheint heute bei den vielfältigen und aufwändigen Adventsdekorationen fast gänzlich ausgeblendet. Es ist schön, dass unser Adventskranz, den wir hier noch in der Apsis der alten Pfarrkirche sehen, den ersehnten Advent des Reiches Gottes immer noch in solch reiner und anschaulicher Weise vermittelt.