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Kalender 2014

"Roisdorf wie es war"

Titelbild

Pfarrkirche und Pastorat, 1950er Jahre

Quelle: Rech, Siefenfeldchen

Als Schwarz-Weiß-Fotografie haben wir das Bild von Pfarrkirche und Pastorat bereits einmal in diesem Kalender präsentiert. Im Jahre 1992 hat ein gewisser E. Bischof das Foto recht geschickt in Ölmalerei umgesetzt und uns so einen Eindruck von der Farbigkeit der Örtlichkeit vermittelt. In der Tat war es bis zum Abriss des Pastorats im Jahre 1976 und dem des Kirchenschiffs im Jahre 1980 ein besonderes Erlebnis, die Gebäude wie auf unserem Bild von der Mittagssonne oder – noch schöner – von der Abendsonne angestrahlt zu sehen: Das kräftige Gelb und Dunkelrot der Ziegelsteine des Pastorats harmonierte mit den braunroten Backsteinen der prächtigen Dreiturmfassade samt ihren blassgelben und rosa Sandsteinelementen. Kirche und Pastorat fügten sich in die Umgebung der Häuser des 19. Jahrhunderts ein, was der verwinkelten Straßenkreuzung samt dem schmucken Gartentor des Hauses Wittgenstein und dem Ehrenmal am Lindenberg einen dorfplatzartigen Charakter verlieh. Ob man das schöne Ensemble auch heute noch einer vermeintlich rationelleren Verkehrsführung opfern würde?

Januar

"O Schutzherr, St. Sebastian, 1920er Jahre

Quelle: Pfarrgemeinde St. Sebastian

In der Chronik der Pfarrgemeinde findet sich zum 20.1.1946 folgender Eintrag: „In der Feier des Pfarrpatroziniums wird heute zum ersten Male in der Gemeinde das Lied zum hl. Sebastianus von Pfr. Pfriem, Langenprozelten, vertont von Kaplan Otto Henkel, gesungen.“ Das erste Patronatsfest der Roisdorfer Pfarrgemeinde St. Sebastian nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde demnach mit der Einführung eines eigens hierzu geschaffenen Liedes zum Pfarrpatron begangen. Nachdem dieses schöne Lied für einige Jahrzehnte in Vergessenheit geraten war, wurde es in der Mitte der 1990er Jahre mit etwas modernisiertem Text wiederbelebt und gehört seither zu jeder Messe bei der Großkirmes am 4. Sonntag im September und natürlich beim Patronatsfest am 21. Januar, dem Namenstag des Heiligen Mehrere Darstellungen des hl. Sebastian finden sich in unserer Pfarrkirche. Nicht nur die plastischen Darstellungen aus der ersten Kapelle des späten 18. und der ersten Pfarrkirche des späten 19. Jahrhunderts sind erhalten, sondern auch die hier abgebildete prächtige Sebastianusfahne wohl aus den 1920er Jahren, die bis in die 1960er Jahre bei den Fronleichnamsprozessionen mitgeführt wurde und sich heute aufgrund unsachgemäßer Lagerung in recht beschädigtem Zustand befindet

Februar

Damenkomitee "Rot-Weiß Germania", ca. 1939

Quelle: Vendel, Oberdorfer Weg

Im Jahre 1938 gründete sich das „Damenkomitee Rot-Weiss Germania“, das die tragende Säule des Roisdorfer Karnevals jener Jahre und in der Nachkriegszeit bilden sollte. Als alte „Möhnen“, wohl mit dem Sonntagsstaat ihrer Großmütter verkleidet, präsentieren die Damen sich hier auf unserem Bild anlässlich einer karnevalistischen Veranstaltung, zu der offenbar auch Herren zugelassen waren. Zu Weiberfastnacht 1939 zogen sie erstmals mit einem geschmückten Wagen durch das Dorf und veranstalteten den ersten Roisdorfer Karnevalszug, der damit in diesem Jahr sein 75jähriges Jubiläum begehen kann. Dass bis heute Weiberfastnacht, und nicht etwa Rosenmontag, den Höhepunkt der Karnevalssession in Roisdorf bildet, geht ebenso hierauf zurück wie der Brauch, dass hier ab 1974 eine einzelne Prinzessin, und nicht etwa ein Prinzenpaar oder Dreigestirn, die närrische Regentschaft übernimmt. 40 Jahre Roisdorfer Prinzessinnen in ununterbrochener Reihenfolge – auch das ein karnevalistisches Jubiläum, das Roisdorf in diesem Jahr mit Stolz begehen kann.

März

Das "Bundeshaus" in der Brunnenstraße, 1925

Quelle: Vianden, Güterbahnhofstr.

Dass die Brunnenstraße einen besonders alten Teil unseres Dorfes darstellt, erkennt auch der nur Durchfahrende an ihrer besonderen Enge und daran, dass sich die zum Teil kleinen Häuser dicht aneinander drängen. In der Tat dürfte Roisdorf ursprünglich fast nur aus dieser Straße bestanden haben, bevor man in hochmittelalterlicher Zeit daran ging, auch die Hangbereiche zu besiedeln. Noch heute wissen die alten Roisdorfer genau, was damit gemeint ist, wenn man davon spricht, dass jemand „em Dörp“ wohnt, also „im Dorf“ an sich, nämlich in der Brunnenstraße bzw. „Buënjass“, wie sie erstmals im Jahre 1529 erscheint. Manches alte Fachwerkhaus ist dort allerdings in den vergangenen Jahrzehnten abgebrochen bzw. durch einen Neubau ersetzt worden, so auch das unweit des Mineralbrunnens gelegene Haus, das man auf unserem Bild sieht. Es fiel Anfang der 1960er Jahre einer Erweiterung des Mineralbrunnens zum Opfer. Hier lebten in der Zeit der jungen Bundesrepublik kinderreiche und nicht sonderlich vermögende Familien, wobei es offenbar so turbulent zuging wie im Bonner Parlament, so dass man scherzhaft vom „Bundeshaus“ sprach. Unser Bild zeigt jedoch das Haus noch in den 1920er Jahren, als sich die Familie Krauss dort vor dem Eingangstor dem Fotografen für ein Ansichtskartenbild präsentierte

April

Das schönste Gartenetablissement am Vorgebirge, ca

Quelle: Mangels, Bonner Straße

Von den Orten des Vorgebirges hatte Roisdorf die besten Voraussetzungen, um Erholungssuchende aus den nahen Städten Köln und Bonn anzulocken. Ab 1844 mit der Bonn-Cölner-Eisenbahn, ab dem späten 19. Jahrhundert dann auch mit dem „Feurigen Elias“, der Vorgebirgsbahn, konnte man bequem anreisen, um sich in den herrlichen Obstgärten zu ergehen, die in jedem Frühjahr die sanften Hänge über dem Ort in ein Blütenmeer verwandelten. Hinzu kam der Roisdorfer Brunnenpark,.in dem man, an dem erfrischenden und gesunden Mineralwasser sich labend, lustwandeln konnte. Zahlreicher als an anderen Orten waren dementsprechend die Gastwirtschaften, die zur Einkehr einluden, wobei ange-sichts der unmittelbaren Nachbarschaft zum Mineralbrunnen die Gastwirt-schaft von Jakob Roth, vormals H. Weber, besondere Standortvorteile besaß. Neben der stattlichen Wirtschaft samt großem Festsaal befand sich ein Garten, in dem man Kaffee und Kuchen in den schmiedeeisernen Pavillons zu sich nehmen konnte, die man nach der Aufgabe des großen Brunnenparks der „Lüste“ dort aufgestellt hatte. Als spätere Gastwirtschaft von „Pötze Köbes“ und dann der Familie Badenheuer ist die heute verschwundene Anlage noch vielen Roisdorfern bekannt.

Mai

Ein Gewerbestandort im Wandel, ca. 1960

Quelle: Stadtarchiv Bornheim

Genau 100 Jahre vergingen von der Gründung der Roisdorfer Leder-warenfabrik Gammersbach bis zu deren Schließung im Jahre 1953, Nach dem Zweiten Weltkrieg hatte die Fabrik, die Motor der Entwicklung Roisdorfs zum bedeutendsten Gewerbestandort am Vorgebirge gewesen war, nicht mehr an die Erfolge der früheren Jahrzehnte anknüpfen können, so dass bereits 1951 an die 150 Arbeiter entlassen werden mussten. Gleichwohl blieb das weitläufige Fabrikgelände nicht lange ohne Nutzung. So etablierte sich dort noch in den 1950er Jahren etwa das Benzinbad Ferster, die Rechenmaschinenfabrikation „Summira“ der Familie Müller und die Baustoffhandlung Dresbach. Auf unserem Bild auch gut zu erkennen: Die in der Nachkriegszeit expandierende Obst- und Gemüseversteigerung auf der anderen Bahnseite sowie – wovon es keine besseren Fotos als solche für Ansichtskartenzwecke angefertigten Luftaufnahmen gibt – die Sandmühle Schumann neben dem ebenfalls noch auszumachenden schmucken Bundesbahnhof

Juni

Erdbeerernte im Roisdorfer Feld, ca. 1942

Quelle: Recht, Siegesstraße

„Durch den Ausfall der Weinberge, die sich nicht mehr lohnte, wurde Stein- und Kernobst gepflanzt, so wie Spargel, Erdbeeren, Veilchen, und sonstige Blumen, und Gemüsezucht betrieben.“ Der Roisdorfer Chronist Wilhelm Rech fasste mit dieser Beschreibung die die Entwicklung der Landwirtschaft in seinem Heimatort in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zusammen. Spargel, Erdbeeren und Blumen wurden indes weniger im Hangbereich mit seinen Lößböden angebaut als im Roisdorfer Feld, also im Bereich östlich der Bahnlinie, dessen sandige Böden auch hierfür sehr gut geeignet waren. Unser Bild zeigt eine Gruppe von Beschäftigten des größten Roisdorfer Hofes, des Clarenhofes, der über ausgedehnte Ackerflächen im Feld verfügte. Was nicht zu erkennen ist, es handelte sich neben den einheimischen Kräften um solche aus Ost-europa, die indes nicht, wie heute, freiwillig als Saisonarbeiter gekommen waren, sondern im Krieg von den deutschen Besatzern zur Zwangsarbeit ins Reich geschickt worden waren, um hier die Arbeitskraft der als Soldaten an der Front dienenden Männer zu ersetzen.

Juli

Lobenswertes Engagement der Schuljugend, 1954

Quelle: Stadtarchiv Bornheim

Wie auch im Sommer 2013 ließen im Jahre 1954 extreme Regenfälle den Pegel von Donau und Inn auf Rekordhöhen steigen. Insbesondere Passau war betroffen, allein dort lebten bald über 2.000 Menschen in Notunterkünften. „Das Deutsche Rote Kreuz rief die Schulkinder der Bundesrepublik zu einer Kleider- und Sachspende für die Betroffenen auf. Die Roisdorfer Schuljugend begeisterte sich in überaus erfreulicher Weise für den Gedanken, durch Spenden zu helfen.“ Wie ein begleitender Text, wohl eines Lehrers, zu unserem Bild verrät, kam so Kleidung aller Art samt Schuhen, Strümpfen, Mützen, Babybeuteln und Seife zusammen. „Alle Sachen waren in gutem Zustand oder wurden von den Mädchen der Oberklasse ausgebessert.“ Voller berechtigtem Stolz präsentieren diese die säuberlich gefalteten Hilfsgüter. Nicht unerwähnt lässt der Text, dass darüber hinaus noch die Summe von 8,50 DM an das Deutsche Rote Kreuz überweisen werden konnte.

August

"Wasser marsch", ca. 1960

Quelle: Freiwillige Feuerwehr Roisdorf

Ein schon etwas betagter Kleinwagen hielt nach rasanter Fahrt scharf an der Tanksäule an. Der Fahrer stieg aus, nahm den Zapfschlauch und begann, sein Auto zu betanken. Offenbar dauerte ihm das ganze zu lange, so dass er sich lässig eine Zigarette anzündete. Es kam, wie es kommen musste: Das weggeworfene Streichholz verursachte die Katastrophe, die ganze Tankstelle stand rasch in hellen Flammen. Die Sirene ertönte, und bald schon kam unter dem Klang des Martinshorns die Feuerwehr angebraust, rollte sie ihre Schläuche aus. „Wasser marsch!“ und im Nu war der Brand gelöscht: Begeisterter Applaus von den zahleichen Zuschauern, denn gottlob war das Ganze nur eine inszenierte Übung, mit der die Roisdorfer Freiwillige Feuerwehr ihre Leistungsstärke unter Beweis stellte. Wiederholt war das Gelände der Gemüseversteigerung in jenen Jahren Schauplatz von dergleichen eindrucksvollen Demonstrationen.

September

Kranzniederlegung am Ehrenmal, ca. 1960

Quelle: Dahlen, Schussgasse

Die Weltkriege, insbesondere der Zweite, in denen viele Roisdorfer Familien liebe Angehörige verloren hatten, waren allen Beteiligten noch mehr als präsent. Groß war dementsprechend in den 1950er und 1960er Jahren die Beteiligung an den Kranzniederlegungen am Ehrenmal, an Kirmessonntag wie am Volkstrauertag. Selbstverständlich für jeden Verein und jede Gruppierung, hier mit der Fahne präsent zu sein! Auf unserem Bild ist die Kranzniederlegung gerade zu Ende gegangen, bewegt sich der Zug der Vereinsabordnungen wieder Richtung Pfarrkirche. Zu erkennen ganz vorne das Deutsche Rote Kreuz, dahinter dann die Freiwillige Feuerwehr, die St. Sebastianus-Schützenbruderschaft, der Paulusverein, die Kolpingsfamilie und weitere, schwer identifizierbare Gruppen. Aber auch Angehörige von Kirchenchor und Musikfreunden Roisdorf sind auszumachen. Es ist schön, dass sich das Bild in all den folgenden Jahrzehnten kaum gewandelt hat. Immer noch wissen die Roisdorfer Vereine und die übrige Bevölkerung der Opfer von Kriegen und Gewalt-herrschaft mit solchen Kranzniederlegungen zu gedenken, nicht nur diesen zur Ehre sondern auch uns Heutigen zur Mahnung.

Oktober

Milchverwertung Roisdorf Süd, 1954

Quelle: Dahlen, Schussgasse

Die Erntedankfest-Umzüge, die in den 1950er Jahren vom damaligen Roisdorfer Heimatverein organisiert wurden, zeichneten sich durch höchst originell gestaltete Wagen aus, die meist weniger realistische Szenen aus dem örtlichen landwirtschaftlichen Leben boten, als vielmehr ironische, fast karnevalistisch anmutende Darstellungen. So hat es die hier vorgestellte „Milchverwertung R(oisdorf) Süd“ natürlich nie gegeben, wie überhaupt Milchwirtschaft in Roisdorf kaum betrieben wurde – außer etwa im Clarenhof oder bei dem einen oder anderen Kleinbauern mit seiner einzelnen Kuh im Stall. Einen großen Spaß bereitete es jedenfalls den am „Buëneplätzje“, also im Süden des Dorfes wohnenden Familien Botz und Cronenberg, sich als Holländer (oder sollen es Bayern sein?) zu verkleiden und Melken und Buttern vorzuführen. Nicht nur beim Erntedankumzug baute die fröhliche Nachbarschaft regelmäßig Wagen, sondern ebenso bei den Weiberfastnachtszügen. Nicht von ungefähr sollten aus beiden Familien später Roisdorfer Karnevalsprinzessinnen hervorgehen.

November

Steppdecken "made in Roisdorf", ca. 1965

Quelle: Stadtarchiv Bornheim

Der Streit um die Zweckhaftigkeit des Ausbaus des heutigen Toom-Marktes an der Schumacherstraße zu einem großdimensionierten Einkaufszentrum polarisierte im Jahr 2013 die Roisdorfer Bevölkerung. Unser Bild führt zu den gewerblichen Anfängen des Geländes zurück. Die Straßenführung, die man hier sehen kann, ist noch die des Kölner Pfades, des uralten Marktweges, der von Alfter kommend beim Friedhof bzw. dem ehemaligen Siechenhaus die Bonner Straße querte und über das Bornheimer Feld auf Köln zu verlief. Hinter dem Friedhof und dem neuerbauten Wohn- und Praxishaus des Dr. Middel erkennt man eine Baracke, die zunächst zeitweise einen Tischtennisclub beherbergte, dann in den 1950er Jahren ausgebaut bzw. verlängert als „Steppdeckenfabrik Rheinland“ diente, wo man auch Matratzen und ähnliches produzierte. Hier etablierte sich in den 1960er Jahren der „Suti-Markt“ als erster Roisdorfer Supermarkt, bevor man neue Verkaufsgebäude als „Allkauf“ errichtete und dann zum „Toom-Markt“ erweiterte. Es ist zu hoffen, dass bei der Gestaltung des dort anstehenden Waren- und Dienstleistungszentrums für das Dorf und seine Menschen nützliche und verträgliche Lösungen realisiert werden.

Dezember

Hochmeister Paul von Rusdorf, Ende 15. Jahrhundert

Quelle: Gierlich, Siefenfeldchen

Es ist das älteste Porträt, das wir von Hochmeister Paul von Rusdorf besitzen, der als der berühmteste Sohn unseres Heimatortes angesehen werden kann. Es entstand zwar nicht mehr zu Pauls Lebzeiten, doch immerhin noch zu einer Zeit, in der es Menschen gegeben haben mag, die ihn persönlich erlebt hatten. Das Wandgemälde ziert das Refektorium des Hochschlosses der Marienburg an der Nogat, wo Paul von 1422 bis 1441 als Hochmeister des Deutschen Ordens residierte. Aus dem Geschlecht der Roisdorfer Ritter stammend – seine Eltern dürften Gumprecht von Roisdorf und Sofia von Gymnich gewesen sein – war er an die Spitze des Ordens gelangt und damit Fürst eines mächtigen Territoriums an der Ostsee samt umfangreichen Besitzungen im Reich und in Italien geworden. Seine Amtsführung in schwierigen Zeiten war indes nicht immer von Erfolg gekrönt. Sie markiert sogar einen Höhepunkt der inneren Krise des Ordens, der gekennzeichnet war von Streit, Intrigen, Parteibildungen sowie Disziplinverfall. Es sind jedoch vor allem die von Paul gegen manche Widerstände durchgesetzten Friedensschlüsse mit den Nachbarn, wie der sog. „Frieden von Brest“ von 1435, die als sein nachhaltiges Verdienst gelten können, bewirkten sie doch bis in unsere Zeit beständige Grenzen und damit eine Befriedung der Region. Wegen seines freundlichen Wesens benannten Zeitgenossen den an körperlicher Gestalt kleinen Mann scherzhaft als den „Heiligen Geist“.
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