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"Roisdorf wie es war"

Titelbild

Begeisterung seit 2000 Jahren, 1950er Jahre

Die Werbeabteilung des Roisdorfer Mineralbrunnens war in den 1950er Jahren besonders kreativ. Von begabten Grafikern, zum Teil anerkannten zeitgenössischen Künstlern wie dem in Bornheim wirkenden Hann Trier, wurden Vorschläge für Werbeplakate angefertigt, die man begutachtete und diskutierte, bevor man einige davon in Druck gab. Eine Serie von acht handgemalten Entwürfen fanden sich kürzlich im Nachlass der Familie Same aus der Brunnenstraße, so auch unser diesjähriges Titelbild, das auf die uralte Tradition des Roisdorfer Wassers verweist: Ein lorbeerbekränzter Römer und ein moderner Mann umrahmen einen offenbar ob des sprudelnden Trunks begeisterten Barockfürsten, der gewiss auf die Entdeckung des Brunnens und seiner Heilkraft im 18. Jahrhundert verweist.

Januar

Stolze Arbeiterschaft der „Fabrik“, ca. 1910

Nach dem Niedergang des Kurbetriebes in Roisdorf hatte im Jahre 1853 der Kaufmann Franz Wilhelm Gammersbach aus Miel die „Gerberei, Lackleder- und Militäreffektenfabrik Gammersbach“ im ehemaligen Kurhaus eingerichtet. Erzeugt wurde alles Erdenkliche aus Leder, von Überzügen für Militärhelme und Patronentaschen bis hin zu Koffern und Taschen aller Art. Die benachbarte, eigentlich für die Anreise von Kurgästen geplante Station der Bonn-Cölner-Eisenbahn ermöglichte dabei den bequemen Transport von Rohstoffen und fertigen Erzeugnissen. „So fanden die hiesige, und viele auswärtige Arbeiter reichlichen und guten Verdienst, denn die Fabrik floriert nach allen Seiten hin großartig“, sollte später der Roisdorfer Ortsvorsteher Wilhelm Rech in seiner Chronik schwärmen. In Spitzenzeiten beschäftigte Gammersbach weit über 300 Mitarbeiter. Entsprechend stieg die Einwohnerzahl Roisdorfs rasant. Wurden im Jahre 1844 noch 610 Personen gezählt, so gab es im Jahre 1910, also etwa in der Zeit, als das schöne Gruppenbild der stolzen Belegschaft entstand, mit 1879 etwa dreimal soviel. Unter den Arbeitern der „Fabrik“ war um 1890 als später gewiss prominentester der wandernde Sattlergeselle Friedrich Ebert, von dem natürlich noch niemand ahnen konnte, dass er einst Reichspräsident werden sollte.

Februar

Von Roisdorf nach San Francisco, 1901

Dass die Einwohnerzahl sich derart entwickelte, lag natürlich kaum weniger an dem zweiten großen Arbeitgeber Roisdorfs, dem Mineralbrunnen, der sich seit 1876 unter Pächter Wilhelm Custor zu einem regelrechten Industriebetrieb entwickelte. Custor war, wie er in seiner Festschrift zum 25-jährigen Jubiläum schrieb, stolz auf die hier herr-schenden Arbeitsverhältnisse. „Ein zahlreicher treuer und zuverlässiger Stamm von Arbeitern steht der Verwaltung zur Verfügung. Manche von ihnen blicken schon auf lange Dienstzeit, 10-15 Jahre, sogar 20 Jahre und darüber zurück … Ein sehr erfreuliches Zeichen, ehrenvoll für die Arbeiter, aber nicht minder ehrenvoll für die Verwaltung, weil es beweist, dass die Leute zufrieden sind und gerne und treu ihre Obliegenheiten erfüllen, überzeugt, dass ihr Arbeitgeber das Wohl seiner Arbeiter auch weiter im Auge behalten wird.“ Zu den in der Festschrift die einzelnen Produktionsschritte des Mineralwassers dokumentierenden Abbildungen gehörte auch die des „Packraums“, wo man die für den Export bestimmten Flaschen sorgfältig in Holzkisten verstaute. Wohl kaum zufällig liest man auf einigen der Kisten die Aufschrift „San Francisco“, womit die Wertschätzung des Roisdorfer Wassers sogar in Übersee dokumentiert wird.

März

Freier Blick auf die „Lüste“, 1969

Noch frei inmitten der Landschaft, auf dem ehemaligen Gelände der Firma Gammersbach gelegen, erkennt man auf unserem vom Kirchturm aufgenommenen Bild die 1962 fertig gestellte Volksschule. Damals schlängelte sich der Roisdorfer Bach, der „Möllebaach“, noch in seinem alten Bett durch die Gärten. Die in Richtung der Köln-Bonner-Eisenbahn liegenden Felder waren durch eine Palisadenwand vor dem jährlichen „Hochwasser“ nur teilweise geschützt, denn bei Starkregenfällen stieg auch der Grundwasserspiegel, und die Felder zwischen der Lüste und dem Bach standen regelmäßig unter Wasser. Auch wenn das Gelände heute weitgehend mit der sog. „Lehrersiedlung“ bebaut ist, bleibt mit dem baumbestandenen Weg am Bach, dem Wäldchen im ehemaligen Brunnenbroich, der großen Wiese hinter dem Bolzplatz und dem Brunnenwe-iher die Flur „Auf der Lüste“ ein wichtiges Rückzugsgebiet für Vögel, Amphibien, Insekten und ist es weiterhin ein Schutzgebiet für unsere heimische Flora, inmitten von Roisdorf.

April

Sie nannten ihn den „Heiligen Geist“, 1684

Wie er wirklich aussah, wissen wir nicht. Es gibt kein zeitgenössisches Porträt von Paul von Rusdorf, dem Roisdorfer Ritter mit dem von der Wissenschaft bislang nicht ergründeten Beinamen „Pelnitzer“, der von 1422 bis 1441 an der Spitze des Deutschen Ordens stand, damit zu den bedeutendsten Fürsten seiner Zeit zählte. Dieses Bild hier findet sich erst in dem Werk „Alt- und Neues Preussen“ des Christoph Hartknoch von 1684. Selbst das großformatige Wandgemälde im Kapitelsaal der Residenz Marienburg in Westpreußen, immerhin vom Ende 15. Jahrhunderts stammend, wurde im 19. Jahrhundert zu phantasievoll ergänzt, als dass man es als authentisches Porträt ansehen könnte. Bei aller harten Kritik, die die Verfasser der zeitgenössischen Chroniken an seiner Politik übten, wurde Paul als Persönlichkeit doch allgemein geschätzt, lobten sie einmütig Geistesschärfe, Verhandlungsgeschick, Frömmigkeit und Tugenden dieses an körperlicher Gestalt kleinen Mannes. Die Danziger Chronik vom Bunde, kurz nach 1466 verfasst, drückte es so aus: "... er war ein guter frommer Mann mit Gebeten und mit Sitten und erwies sich lieblich gegen jedermann mit Lachen und heimlichen Worten, so dass die Polen ihn den 'Heiligen Geist' nannten".

Mai

Rebellenblut und fantastische Aussicht, 1970er

Noch immer erblickt man von der Ferne den „Heimatblick“ auf dem höchs-ten Punkt oberhalb von Roisdorf. Leider jedoch sind die Zeiten des einst in der ganzen Region bekannten Ausflugslokals vorbei, ist das früher stattliche Gebäude heute eine Ruine. Hier hatte Heinrich Kempf 1950 einen Kiosk eröffnet, zu dem zehn Jahre später ein Holzhäuschen für 30 Gäste und eine kleine Terrasse hinzukam. Inmitten der Brombeerfelder gelegen, konnte man sich hier am legendären Rebellenblut des Vorge-birgsrebellen Wilhelm Maucher – dies neben der fantastischen Aussicht über die gesamte Kölner Bucht Hauptattraktion des Lokals – laben. Im Jahre 1968 legte die Familie Kempf dann den Grundstein für ein großzügiges Hotel und Restaurant. Die Besucher kamen fortan in der Sommerzeit zu Scharen. 25 Reisebusse waren in der Woche wohl keine Seltenheit. Leider veränderten sich später allerdings die Rahmenbedingungen derart, dass der Sohn Alfred Kempf, der den Heimatblick 1984 übernommen hatte, diesen im Jahre 2009 schließen musste und ihn verkaufte. Seither harrt die Anlage immer noch einer Wiederbelebung durch die neuen Eigentümer nach neuem, tragfähigem Konzept. Roisdorf und der gesamten Region ist zu wünschen, dass dies bald gelänge.

Juni

Keine Sorge, nur eine Übung!, 1968

Ein von dem Roisdorfer Arzt Dr. Willi Esch geleiteter Erste-Hilfe-Kursus im Jahre 1962, an dem zahlreiche Jugendliche teilnahmen, brachte die Idee auf, eine JRK-, also Jugendrotkreuzgruppe in Roisdorf zu gründen. Schon bald traf man sich, geleitet von Klaus Biendara, wöchentlich im Geräteraum der alten Volksschule in der Brunnenstraße zu Gruppenstunden, in denen Erste-Hilfe-Maßnahmen vermittelt wurden. Doch auch Ferienfreizeiten wurden organisiert und bei Altenfahrten und sog. Kummerkasten-Aktionen beteiligte man sich eifrig. Fortan nahm die Gruppe namens „Florence Nightingale“, der zeitweise mehr als 50 Kinder und Jugendliche angehörten, sehr erfolgreich an allerhand regionalen und überregionalen Wettbewerben teil, sogar im Ausland, so 1968 im italienischen Solferino, wo unser Bild entstand. Hier verstand man es, dramatische Unfallsituationen realistisch nachzustellen und die Erste Hilfe sachkundig zu bewältigen. Das Jugendrotkreuz bildete über Jahrzehnte ein wesentliches Element der Kinder- und Jugendarbeit in Roisdorf, zum 25-jährigen Jubiläum im Jahre 1988 engagiert geleitet von Marlies Gratzfeld (später Hennes).

Juli

Innovative Gärtnerei an der Alfterer Grenze, 1920

Der aus dem Süddeutschen stammende Anton Maucher hatte sich im fruchtbaren und verkehrsgünstig gelegenen Vorgebirge nach einem für die Gärtnerei geeigneten Gelände umgesehen und war hier, auf der Grenze zwischen Alfter (Schlossstraße) und Roisdorf (Oberdorfer Kirchweg, heute Südstraße), im Jahre 1898 fündig geworden. Maucher gründete hier eine „Kunst- und Handelsgärtnerei“ und machte sich rasch einen Namen als Spezialist für Blumen und Zierpflanzen, die er züchtete und in der ganzen Gegend verkaufte. Aber auch im Obst- und Gemüseanbau war man tätig: Maucher soll, der mündlichen Überlieferung zufolge, den Anbau von Tomaten, der auf einer Reise nach Ungarn sein Interesse weckte, im Vorgebirge bekannt gemacht haben. Außerdem kultivierte er als erster den Brombeeranbau auf den Vorgebirgshöhen. Unser Bild zeigt die eher bürgerlich als bäuerlich wirkende Familie samt dem Sohn Wilhelm Maucher, der als „Vorgebirgsrebell“ bekannt werden sollte. Wilhelm kreierte später den fruchtigen und bis heute beliebten Brombeerwein „Rebellenblut“, das er hier in seinem Elternhaus über Jahrzehnte produzierte und vermarktete. Das schöne ländliche Gebäude ist heute noch zu sehen, und es ist sehr zu hoffen, dass es auch weiterhin als wertvolles Denkmal von innovativer Landwirtschaft und Gewerbe im Vorgebirge erhalten bleibt.

August

Jeder fängt mal klein an, 1968

Es war schon eine kleine Sensation: Ein Supermarkt, wie man ihn aus der Stadt kannte, eröffnete im Jahre 1968 am Roisdorfer Dorfrand – kritisch beäugt von den Inhabern der kleinen Lebensmittelgeschäfte, die zu Recht dessen Konkurrenz fürchteten. Der nach dem Betreiber Sutorius benannte neue „Suti-Markt“ befand sich in einer Baracke, die zunächst zeitweise einen Tischtennisclub beherbergt, dann in den 1950er Jahren ausgebaut bzw. verlängert als „Steppdeckenfabrik Rheinland“ gedient hatte. Doch die Entwicklung ließ sich nicht aufhalten. Nach zahlreichen Erneuerungen, Vergrößerungen und Veränderungen in den folgenden Jahrzehnten bediente zuletzt die Rewe hier die lokale Kundschaft. Irgendwann bedurfte es jedoch einer gründlichen Erneuerung des in die Tage gekommenen Marktes. Somit entstand – durchaus begleitet von kritischen Diskussionen – das großzügige neue SUTI Center. Mit mehr als 10 unterschiedlichen Geschäften stellt es heute einen zentralen und wichtigen Ort der Versorgung der Bevölkerung nicht allein Bornheims dar.

September

Keine Kirmes ohne Sturms Trauben, Anfang 1960er

Eis gab es im Sommer, Fisch im Winter. Aber auch im übrigen Jahr war die Familie Sturm/ Schäfer, die ihren beliebten Laden auf dem Herseler Weg, später willkürlich in „Frankfurter Straße“ umbenannt, betrieb, aktiv. So gehörte der kleine Stand mit frischem Obst, insbesondere den leckeren Tafeltrauben, und auch exotischen Kokosspalten, selbstverstsändlich zu jeder Roisdorfer Großkirmes. Manche mögen sich aus ihrer Kindheit noch daran erinnern, dass diese nicht wie heute auf dem Dorfplatz an der Heilgersstraße aufgebaut war, und auch noch nicht wie zuvor auf dem Platz zwischen Benzinbad und neuer Grundschule in der Friedrichstraße, sondern bei dem Gasthaus Hamacher zur „Gemütlichen Ecke“, auf der platzartigen Einmündung der Friedrichstraße in die Siegesstraße gefeiEr wurde. Dort hatte ehemals das Bahnhöfchen des „Feurigen Elias“ gestanden. Nun war der Platz belegt mit Ketten- und Kinderkarussell, Überschlagschaukel und diversen Buden, eben auch mit dem Stand von „Sturms Marianne“, bei dem man eine leckere Erfrischung erwerben konnte.

Oktober

Feierliche Altarweihe nach uraltem Ritus, 1975

Am Kirmessonntag, dem 20. September 1975, stand für Roisdorf ein besonderes Ereignis an, eines, das heute noch viel seltener geworden ist als damals, nämlich die Weihe einer neuerbauten Pfarrkirche. Bereits zu Weihnachten des Vorjahres hatte mit der ersten Nutzung des von Architekt Theo Scholten entworfenen Baus das 4 1/2-jährige „Babylonische Exil“ der Gemeinde geendet, die ihre Sonntagsmessen im Saal der Gaststätte Badenheuer am Brunnenplatz hatte feiern müssen. Nun war der Kölner Weihbischof Hubert Luthe angereist, um assistiert von Pastor Leonhard Bleikertz, Pater Ademar Germann und Pater Markus Dörpinghaus den symbolträchtigen uralten Ritus des Kirchweihe zu vollziehen. Zu diesem gehört auch die auf unserem Foto zu sehende Beisetzung der Reliquien des Kirchenpatrons, hier des hl. Sebastianus sowie weiterer Heiliger, im Altar mittels Einmauern. Ambrosius von Mailand formulierte im 4. Jahrhundert die Verbindung der Reliquien mit dem Altar: „Er, der für alle gelitten hat, liegt auf dem Altar: sie, durch sein Leiden erkauft, ruhen unter dem Altar.“ Die Pfarrchronik berichtet: „Der konsekrierende Bischof war sehr beeindruckt von der Schönheit und sakralen Würde der Kirche, besonders des Altars, des Tabernakels und des Ambo, die der Limburger Bildhauer Karl Matthäus Winter geschaffen hatte.“ Gleichwohl trauerten viele Gemeindemitglieder der reichgestalteten alten, wegen Baufälligkeit aufgegebenen Pfarrkirche nach, fremdelten sie mit dem schlichten, modernen, ihnen gleichsam aufgenötigten neuen Bau noch lange.

November

Gemeinnützige Stiftung des Brunnenpächters, 1967

„Diese Kapelle wurde zum gemeinnützigen Zwecke gestiftet hierselbst von Herrn Wilhelm Custor im Jahre 1909, Gründer & Inhaber des welt-bekannten Roisdorfer Mineralwasser Sprudels. Derselbe ist unter diesem Altare beigesetzt. Die Steinmetzarbeiten sowie der Altar dieser Kapelle wurden von dem Steinmetzmeister Joseph Eich aus Bonn ausgeführt.“ Stolz unterzeichneten drei Steinmetzgesellen und ein Maurergeselle diese Nachricht, die sie mit einmauerten. Wilhelm Custor. der am 29. September 1905 verstarb, hatte in der Tat für den Bau einer Grabkapelle, die aber erst nach seinem Tode errichtet werden sollte, 10.000,- Mark gestiftet. Unser Bild, das von einer Ansichtskarte stammt, zeigt die Kapelle im Jahre 1967 am dem Tag, an dem ihre Modernisierung mit neuem Windfang begonnen wurde, so wie sie sich heute noch präsentiert. Die Mitarbeiter der Baufirma Gierlich werden dort gerade in die entsprechenden Maßnahmen eingewiesen. Heute stehen neue, aufwändige Arbeiten zur Sicherung und Restaurierung der Kapelle an. An den großzügigen Stifter Wilhelm Custor wird danach eine Hinweistafel erinnern.

Dezember

„Alle Jahre wieder kommt das Christuskind …“, 1897

„… auf die Erde nieder, wo wir Menschen sind. Kehrt mit seinem Segen, ein in jedes Haus …“ Ein kindliches weihnachtliches Motiv aus vergangener Zeit. Das Christuskind kommt in einem von einem Lamm gezogenen Wagen – Hinweis auf Christus als Lamm Gottes –, begleitet vom seine Geburt verkündigenden Engelschor, zum verschneiten Haus einer Familie, die den bereits die Auferstehungsfahne in der Hand haltenden Erlöser fromm erwartet. Das schöne, von reicher Symbolik bestimmte Motiv des Christuskindes, wie man es vor mehr als 100 Jahren in vielen Häusern als Gipsfigur in der Weihnachtszeit aufstellte und auch in der Pfarrkirche sehen konnte, ist heute aus der Mode gekommen. Aber was hat unser Bild mit Roisdorf zu tun? Die Erklärung: Es findet sich als Illustration in dem Büchlein „Vom Leben und für das Leben – Eine Weihnachtsgabe für Kinder“, das der erste Roisdorfer Pastor Joseph Heilgers (1841-1911) im Jahre 1897 herausgegeben hat, und das allerhand Gedichte, Lieder und Geschichten, nicht allein für die Weihnachtszeit, enthält. Pfarrer Heilgers war auch darüber hinaus als Herausgeber und wissenschaftlicher Autor anerkannt.